Nach unserem Tierparadies Kangaroo Island gönnten wir uns zwei Tage auf einem wunderschön gelegenen Campingplatz in der Rapid Bay, den wir ganz zufällig entdeckten. Die Bucht war umgeben von großen Hügeln mit Höhlen, bot genug Platz und war sehr gepflegt. Das Wetter spielte auch mit, und so verbrachten wir die Zeit mit Spazierengehen entlang des Strandes, Baden und Schnorcheln. Das Wasser war zwar kalt zum Schnorcheln, aber wir wurden entlohnt durch bunte Fische, Krabben und sogar einen Rochen! Mein persönliches Highlight war jedoch der Seelöwe, der ganz plötzlich direkt vor mir im Meer auftauchte, als ich früh morgens mit den Beinen im Wasser spazieren ging. Er schaute mich an, prustete ein paar Mal und machte sich dann mit eleganten wellenförmigen Sprüngen aus dem Staub. Es war eine Begegnung der besonderen Art ?
Als wir schweren Herzens diesen idyllischen Platz verließen, standen uns knapp 3000 km bis zu unserem nächsten Ziel bevor: Perth. Vor der endgültigen Abfahrt hielten wir aber noch im Cleland Wildlife Park bei Adelaide, um noch einmal ausgiebigst Kängurus in allen möglichen Unterarten zu streicheln (besonders die kleinen Bürstenkängurus hatten es uns angetan!) und natürlich alle anderen landestypischen Tierarten zu bewundern.
Die darauffolgende lange Fahrt Richtung Westen war jedoch auch nicht langweilig: Der erste Tag hielt uns mit knapp 40 Grad und Sandstürmen auf Trab. Dazu kam, dass man immer sehr auf der Hut sein muss vor Tieren auf der Straße. Es ist sehr traurig, wieviele Wildunfälle es auf Australiens Straßen gibt. Vorallem die Kängurus mit ihren schlechten Augen und langsamen Reaktionen erwischt es hier oft. Und die „Road Trains“, extrem lange und massive LKW, fahren hier auch nachts. Aber nicht nur tote Kängurus und Wombats, auch Vögel und sogar Emus können zur Gefahr werden, wenn sie einfach aus dem Nichts auftauchen! Letztere rennen gerne auch tagsüber über die Straße, aber zum Glück sind sie schnell und man sieht sie aufgrund ihrer Größe gut.
Was auf dieser langen Strecke noch neu für uns war, war die Rationierung von Wasser, Lebensmitteln und Kraftstoff. Man muss genau planen, wo man was auffüllt, um gut über die nächste lange Durststrecke zu kommen. Besonders gemein war es hinsichtlich frischen Lebensmitteln: Ein schweizerisches Paar hatte uns schon vorgewarnt, dass wir über die Grenze nach Westaustralien kein Obst und Gemüse mitnehmen dürfen, um das Risiko vom Eintrag von z.B. Fruchtfliegen zu vermeiden. Das sahen wir ein und aßen fast Alles bis zur Grenze auf. Da sie uns aber gleichzeitig sagten, dass man nicht besonders streng kontrolliert werde, versteckten wir ein paar gewaschene Salatblätter und Frühlingszwiebeln, die wir unbedingt für das nächste Abendessen brauchten. Wer hätte ahnen können, dass wir an eine äußerst eifrige Kontrolleurin gerieten, die unser Auto bis in den letzten Winkel auseinandernahm! Als sie die Tüte letztendlich fand, sahen wir uns schon im Gefängnis oder zumindest mit einer saftigen Geldbuße bestraft.. Und auch die Schweizer, die hinter uns im Auto saßen, fielen in eine offensichtliche Schreckstarre. Doch sie ließ uns ziehen, mürrisch etwas in ihre Unterlagen schreibend. Wir haben uns noch nie so schlecht gefühlt! Wegen Salatblätter!
Zur Strafe gab es die nächsten Hunderte von Kilometer keine Gelegenheit, an frisches Obst und Gemüse zu gelangen, wenn man nicht 2 Dollar für einen Apfel an der Tankstelle ausgeben wollte. Es war ein richtiges Fest, als wir nach langer Zeit wieder einen normalen Supermarkt fanden. Hier lernt man so etwas wieder richtig zu schätzen!
Ein anderes Highlight erwartete uns an einer Haltebucht, die wir eher zufällig anfuhren. Offensichtlich sollte es hier einen schönen Ausblick auf die Steilküste geben. Er war tatsächlich überwältigend. Aber Chris entdeckte sofort eine Horde an großen Tieren weit unten im Wasser. Diesmal keine Seelöwen, sondern Delfine! Es waren sicher30 Exemplare, die wir eine lange Zeit beim Jagen und Spielen beobachten konnten. Und das vor dieser Kulisse – was soll ich sagen, es war eine grandiose Pause!
Inzwischen haben wir Perth erreicht und machen uns auf den Weg in Richtung Ningaloo Reef. Bis dahin wird es aber einige sicher wunderschöne Zwischenziele an der Westküste geben. Wir freuen uns drauf!
Wunderschöne Bilder die es fast immer so aussehen lässt als seid ihr die einzigen Menschen dort . Nun ja mit kriminellen Europäern hat Australien so seine Historie aber solch hoch kriminelle Energie zweier Salatblattschmuggler kannte der Kontinent vorher nicht. Dass es inneraustralische Grenzen mit Kontrollen gibt hätte ich nicht vermutet so mit Aussie-Ossi und -Wessi. Hätte evtl. Kai vorher praktische Tips geben können?