Achtung, dieser Blog-Eintrag ist etwas wirklich Besonderes! Er wurde nämlich geschrieben von Kerstin, die uns zwei Wochen in Singapur und Thailand begleitete! Enjoy 🙂
Nicht kleckern, sondern klotzen – schnell waren wir uns einig, dass dies das Motto von Singapur zu sein scheint. Wir, das war die erweiterte Reisegruppe mit mir als temporärer Verstärkung für Janna und Chris. Als die Weltreisepläne der beiden immer mehr Gestalt angenommen hatten, war schnell klar gewesen, dass wir uns irgendwo auf der Welt mal treffen wollen – und nach kurzer Planung, während die beiden schon durch Australien tourten, war die Wahl auf Singapur gefallen, mit anschließender Weiterreise nach Thailand.
Da fanden wir nun also im tropischen Klima wieder zusammen, in dieser Stadt, in der alles groß, imposant, „hyper“ und „giant“ zu sein scheint – oft einen Tick drüber, aber durchaus beeindruckend. Gleich am ersten Abend nahmen wir den Bus zur Suntec City Mall, wo wir uns mit einem kleinen Imbiss für die anschießende Erkundung der Marina Bay stärkten. Schon mal einen grünen Hefeklops mit lila Süßkartoffelfüllung probiert? Ich war positiv überrascht (und kann schon mal vorwegnehmen, dass wir auch in den darauffolgenden Tagen immer sehr lecker speisten – die Regel, dass man Restaurants, in denen Bilder vom Essen auf den Speisekarten sind, eher mit Vorsicht begegnen sollte, gilt in Singapur jedenfalls nicht).
Das Marina Bay Sands ist ein Komplex aus drei 55-stöckigen Hochhäusern, in denen sich unter anderem ein Hotel und ein Einkaufszentrum mit diversen High End-Shops befinden. Verbunden sind sie über einen Dachgarten mit Rooftop-Bar, die einen idealen Rahmen bot, um auf unser Wiedersehen und die bevorstehenden gemeinsamen Tage anzustoßen. Hier ließen wir den Abend ausklingen, bevor wir uns auf den Weg zurück in unsere Unterkunft machten.
Unser erster Ausflug am darauffolgenden Tag führte uns zu den Gardens by the Bay, einem Parkgelände mit verschiedenen Gewächshäusern. Wir lösten Tickets für den Cloud Forest und den Flower Dome und begaben uns in die runtergekühlten Gärten, gemeinsam mit einer Menge asiatischer Touristen, die ihre Selfiesticks schwenkten und sich in diversen Fotoposen übten – beinahe spektakulärer als die ausgestellten Pflanzen. Wer nach Singapur reist, dem sei jedoch geraten, statt den Gardens by the Bay dem botanischen Garten einen Besuch abzustatten. Hierhin verschlug es uns nämlich zwei Tage später, und wir stellten fest, dass es hier für freien Eintritt eine viel größere Anzahl an Themengärten unter freiem Himmel zu bestaunen gibt (nur für den Orchideengarten muss man eine Eintrittskarte für wenige Dollar kaufen). Im botanischen Garten (übrigens seit 2015 UNESCO-Weltkulturerbe) kann man ob seiner Größe stundenlang spazieren gehen und ein wenig dem Großstadttrubel entfliehen.
Nach all dem Zwischen-Pflanzen-Umherwandeln musste dann auch langsam wieder was zu Essen her, also auf nach China Town, wo es eine ganze Food Street geben sollte – wenn das mal nicht vielversprechend klang! Tatsächlich wurden wir genau dort dann nicht fündig, landeten aber um die Ecke in einem Restaurant, wo wir bestens versorgt wurden und uns auch einen großen Schluck Tsingtao-Bier genehmigten. Es musste also niemand mit leerem Magen weiter zu den Super Trees ziehen, die nach Einbruch der Dunkelheit in den verschiedensten Farben leuchteten und, eine gute Kamera vorausgesetzt, spektakuläre Fotomotive abgaben. Überhaupt Lightshows: In Singapur kann man sich jeden Abend eine anschauen – oder gleich mehrere, wenn man nicht genug kriegt (hallo, Janna und Chris). Musikalisch untermalt und bunt beleuchtet sprühen Wasserfontänen durch die Dunkelheit, während Laserstrahlen vom Marina Bay Sands-Hotel es aussehen lassen, als wären Aliens mit ihrem Raumschiff gelandet. Wirklich beeindruckend (und es stellt sich die Frage: Wenn hier ein durchschnittlicher Donnerstagabend so aussieht, was machen die dann erst an Silvester?).
Auch wenn man sich in Singapur mitten in der Großstadt befindet, ist die Natur erfreulicherweise nicht weit entfernt. Das nutzten wir am nächsten Tag, als wir einen Abstecher ins Grüne machten und im Windsor National Park den Treetop Hill erwanderten, immer mal in Gesellschaft von Affen (die uns zu Glück nicht beklaut haben, aber definitiv interessierte Blicke auf unsere Handys warfen), Eichhörnchen und sogar einer Schlange, die zusammengerollt am Wegesrand ein Sonnenbad nahm.
Ein weiterer interessanter Ausflug führte uns ins muslimische Viertel – wieder eine andere Welt, in der man nach kurzer Fahrt mit dem Bus landet (ein Besucher ohne Ortskenntnisse muss beim Busfahren übrigens gut aufpassen oder noch besser, das Handy gezückt halten und die Fahrt bei Google Maps verfolgen, da die Haltestellen nicht durchgesagt oder angezeigt werden). Verwöhnt von unseren bisherigen kulinarischen Erfahrungen, freuten wir uns schon auf ein leckeres frühes Abendessen und nahmen in einem Restaurant Platz, vor dem sich schon zahlreiche Menschen drängten. Nach längerem Studium der Speisekarte begannen wir uns zu wundern, warum niemand unsere Bestellung aufnehmen wollte. Und auch an den anderen Tischen, obwohl diese schon gut besetzt waren, war niemand am Essen. Des Rätsels Lösung: Ramadan. Bis zum Fastenbrechen war es, wie uns schließlich ein Kellner erklärte, noch eine gute halbe Stunde hin, also hieß es entweder warten oder doch weiterziehen und nach einem Imbiss suchen, wo man schon etwas zu essen bekam. Mit manchen Sachen rechnet man dann doch nicht.
Bevor es im nächsten Blogbeitrag dann mit Bangkok weitergeht, noch ein kleiner Tipp: Wer wie wir oder Mitglieder von Königshäusern getrennt fliegt, sollte sich vorher vergewissern, dass man auch tatsächlich am selben Flughafen ankommt, wenn man vorhat, sich dort am Gepäckband zu treffen. Wusstet ihr, dass Bangkok zwei Flughäfen hat? Wir auch nicht. Aber, so viel sei gesagt, nach dem ersten Schreck fanden wir dann problemlos bei unserer Unterkunft zusammen. Wenn einer eine Weltreise tut, dann kann er was erzählen…
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