Viva Las Vegas!

Die Abreise vom Grand Canyon erfolgte mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir hätten hier noch Wochen verbringen können, wären aber früher oder später erfroren und ein weiteres Highlight stand in Aussicht. Las Vegas! 

Aber eines nach dem anderen. Während einer Recherche nach den nächsten möglichen Zielen traf mich ein Bild wie der Schlag. Der Ort an dem mein Notebook Hintergrundbild entstanden ist, völlig verworrene, ausgewaschene blutrote Gesteinsformationen, lag direkt auf dem Weg nach Vegas. Janna war, trotz hoher Eintrittskosten, leicht zu überzeugen, und so ging es zunächst zum Antelope Canyon. 

Auch hierhin war die Anfahrt einfach nur atemberaubend schön. Trotz Wüste durften wir nach jeder Kurve ein anderes Naturschauspiel bestaunen. Canyons, bunte versteinerte Sandhügel,… seht einfach selbst.

Blick auf Arizonas Weiten

Der Antelope Canyon besteht aus dem Upper und dem Lower Antelope Canyon. Auch hier hat sich ein kleiner, nur selten existenter Bach, durch die Gesteinsschichten gefressen und ist mittlerweile eine der beliebtesten Touristenattraktionen in Arizona. Im Navajo Reservat gelegen, beansprucht eine Familie beide Canyons für sich und bietet ausschließlich geführte Führungen an, um dem Massenandrang gerecht zu werden. Eigentlich nicht unser Ding, aber es hat sich mehr als gelohnt. Mit einer kleinen Gruppe stiegen wir in den Lower Antelope Canyon vierzig Meter hinab und es verschlug uns einmal mehr die Sprache. Die schmale Schlucht strahlte uns in tiefem Rot an und die weichen Formen der Wände erzeugten ein völlig surreales Bild. Wir waren im Fotografierausch und vergaßen nicht selten unserer Gruppe, einem Haufen verrückter Hühner, zu folgen. 

Verrückte Natur – 1
Verrückte Natur – 2
Finde Trump…

Ganz in der Nähe befand sich der Horseshoe Bend, ein weiterer Canyon, dessen Schönheit laut Google Rezensionen schon so manches Leben verändert hat. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und hofften auf eine Erleuchtung. 😉 Auch hier hat wieder der Colorado River seine Spuren hinterlassen und sich mehrere hundert Meter in die Tiefe gefressen. Entstanden ist eine beeindruckende 270 Grad Schleife, durch die kristallklares Wasser fließt. Definitiv schön, unser Leben hat sich hierdurch jedoch nicht verändert.

Horseshoe Bend

Die Fahrt nach Las Vegas verlief verhältnismäßig unspektakulär. Nach einer langen Fahrt durch monotone Wüstenlandschaft wurden wir zunächst von Massen an Strommasten begrüßt, bis sich Las Vegas wie eine Fata Morgana vor uns erhob. Sehr beeindruckend.

Auch wenn wir nur wenig Zeit für Vegas eingeplant hatten, war eines klar. Wir müssen hier zocken! 

Da unser „Kleiderschrank“ wenig Casinotaugliches hergab, ging es zunächst in ein Outlet. Besser bekleidet fehlte uns jedoch etwas deutlich wichtigeres – Ahnung. Da wir beide wenig bis keine Ahnung vom Glücksspiel hatten, entschieden wir uns zunächst dafür über Nacht Blackjack zu lernen. Also wurden sechs Kartendecks gekauft und bei reichlich Kaffee, Wein und Schokolade bis spät in die Nacht trainiert. 

Blackjack Trainingslager

Am nächsten Tag wollten wir uns die Spaßmeile von Las Vegas, den Strip, zunächst bei Tag ansehen. Es war einfach abgefahren. Hotel reiht sich an Hotel und Eines ist verrückter als das Andere. Das Little Paris wurde, wie es der Name bereits sagt, Paris nachempfunden und aus dem Hotel ragt eine gigantische Nachbildung des Eifelturms; das Venetian ist von Kanälen durchzogen, in denen Gondoliere ihre Gäste besingen und im Belaggio steht man inmitten der Filmkulissen von „Oceans Eleven“. Und das Herz jedes Hotels? Klar, tausende Spielautomaten, Blackjacktische und noch mehr zockende Menschen. Es war alles so unfassbar groß, dass wir uns des Öfteren verliefen.

Besonders das Belaggio hatte es uns angetan und somit stand auch das Ziel für den Abend fest. Mit der Blackjacktabelle und 150$ bewaffnet zogen wir zwei unvernünftige Budgetreisende los. Nach ewigem Beobachten wagten wir uns an den ersten Tisch und es lief eher bescheiden. Mit etwas Verlust ausgestiegen, versuchten wir unser Glück beim Roulette und innerhalb weniger Sekunden war unser Budget halbiert. Läuft! Die letzte Hoffnung war also doch wieder der Blackjacktisch und plötzlich war das Glück auf unserer Seite. Wir konnten nicht nur alle Verluste kompensieren, sondern sogar etwas Gewinn und jede Menge kostenlose Cocktails mitnehmen. Schön war‘s!

Caesars Palace mit Belaggio im Hintergrund
Reich… an Erfahrung

Las Vegas war auch der auserkorene Verkaufsstartpunkt unseres Campers. Auf Hochglanz poliert stand unsere Schönheit nun zu einem etwas frechen Preis im Internet, seid gespannt… 😉

Das Glücksspielmekka hatte uns überraschend besser gefallen als erwartet und so ging es mit etwas bedrückter Stimmung weiter in Richtung Death Valley National Park. Hierüber hatten wir uns nur wenig informiert und entsprechend klein waren die Erwartungen. Nachts angekommen ließen wir uns auf einem kargen überfüllten Campingplatz mit knatternden Generatoren nieder und waren zunächst wenig begeistert. Der folgende Tag sollte jedoch entschädigen. Das Death Valley ist einer der heißesten Orte der Erde und macht seinem Namen alle Ehre, es ist wirklich alles tot! Pflanzen sucht man vergebens und auch nur sehr wenige Tieren trotzen den lebensfeindlichen Bedingungen. Wir bestaunten zunächst die Aussichten des Zabriskie Points. So weit das Auge reichte, erstreckten sich wellenförmig versteinerte Sandberge in den verschiedensten Farben. 

Zabriskie Point

Unser Highlight war jedoch der Badwater Basin. Zwischen Felsformationen liegt 85,5 Meter unter Meeresspiegel ein Tal (mit sommerlichen Temperaturen jenseits der 50 Grad Celsius), das im seltenen Fall von Regen geflutet wird. Die durch das Regenwasser aus den Felsen ausgewaschenen Mineralien verbleiben nach Verdunsten des Wassers auf der Erdoberfläche und hinterlassen auf einer gigantischen Fläche eine 1-1,7 Meter dicke, schollenförmige Salzkruste. Ein Ort der unendlichen Weite.

Badwater Basin
Makrospielerei mit der Salzkruste

Unser straffes Programm erlaubte uns leider nur einen kurzen Aufenthalt von zwei Tagen, denn wir wollten einen der offenbar schönsten Nationalparks der USA nicht verpassen. Letzte Station: Yosemite National Park.

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