Bali Intensiv

Es hatte keine Stunde gedauert, da hatte ich mich entschieden, den Tauchkurs am nächsten Morgen anzufangen! Ich wusste, dass so eine günstige Gelegenheit meistens nur einmal im Leben kommt, und daher soll man sie nutzen. Auch wenn ich befürchtete, dass diese drei Tage sehr anstrengend werden würden. Und ja, das wurden sie. Der erste Vormittag war vollgepackt mit Theorie, und nachmittags ging es dann mit voller Ausrüstung in den Pool. Ich hatte alles gut verstanden, war sehr ruhig und entspannt, so dass ich keinerlei Bedenken hatte. Aber als ich das erste Mal unter Wasser die Maske abnehmen sollte, hatte alle Rationalität ein Ende. Ich bekam Panik und hatte auch im Anschluss starke Probleme mit dem bewussten, ruhigen Atmen durch den Atemregler. Dass mein Verstand meine Handlungen nicht regeln konnte, machte mich ziemlich fertig, und meine Nerven waren am Ende. Zum Glück hat sich unsere gute Lehrerin viel Zeit genommen, und irgendwann machte es auch bei mir „Klick“ und ich konnte alle Übungen unter Wasser ruhig durchführen. Was ein Kampf! Zu Hause angekommen, ging an dem Abend außer ein paar Atemübungen nichts mehr. Am nächsten Morgen ging es direkt auf unseren ersten Tauchgang ins Meer. Wir mussten so schnell unsere Ausrüstung zusammenbauen und wurden aufs Boot gepackt, dass ich gar keine Zeit hatte, Angst zu bekommen (war wahrscheinlich Absicht!). Die Übungen vom Vortag wurden noch einmal im Meer durchgeführt, und dann ging es langsam tiefer. Ich hatte ziemliche Probleme mit dem Druckausgleich und meine Ohren schmerzten regelmäßig recht heftig, aber sonst klappte alles wunderbar. Natürlich waren wir viel zu abgelenkt mit Austarieren, Atmen und Technik, um die Umgebung richtig genießen zu können. Wir machten zwei Tauchgänge am Vormittag, und der Nachmittag war wieder gefüllt mit Theorie. Am Abend des zweiten Tages war ich dann schon viel zuversichtlicher und richtig zufrieden mit mir. Ich hatte meine Ängste überwunden! 

Am dritten Tag standen wieder zwei Tauchgänge an, sowie die Abschlussprüfung. Und noch etwas: Christians Geburtstag! Da ich diesen Tag natürlich mit ihm zusammen verbringen wollte, einigten wir uns nach Absprache mit der Tauchschule darauf, dass er uns am dritten Tag bei den Tauchgängen begleiten konnte. Wie er diesen Tag empfunden hat und was er die beiden Tage davor unternomnen hat, erzählt er nun selbst…:

Das mache ich wohl mal. 😉 Begeistert von Janna‘s Entscheidung für den Tauchschein, hieß es für mich für zumindest die nächsten beiden Tage Bali auf eigene Faust zu erkunden. Typisch für Asien, geht auch auf Bali alles super schnell und mit Handschlag. Nachdem ich den Koch unserer Unterkunft nach einem Rollerverleih gefragt hatte, stand er fünf Minuten später mit einem breiten Grinsen und dem Schlüssel seines eigenen Rollers vor mir. Und ab ging es ins balinesische Verkehrschaos. Die Straßen waren voll von Unmengen kreuz und quer fahrenden Rollern, wild hupenden Autofahren, entspannten Hunden und Hühnern am Straßenrand und zwischendrin nun auch noch mit einem dauerhupenden „Bulle“ (Bezeichnung von Ausländern in Bali). Und es machte verdammt viel Spaß… 

Die erste Station sollte eine wenig touristische Gartenanlage werden, der Soekasada Taman Ujung. Die Fahrt führte entlang der Küste, durch Reisfelder und einen Affenwald mit teils spektakulären Aussichten. Angekommen an der Anlage standen zwei klassische deutsche wohlgenährte Touristen mit kurzer Hose und hochgezogenen Tennissocken an der Kasse und regten sich energisch über den Eintrittspreis von 50.000 Rupien (knapp 3 Euro) auf. Ja, das hätte zu Hause bestimmt höchstens die Hälfte gekostet. Die Kassierer konnten einem nur leid tun. Der Tempel selbst war wunderschön angelegt. Zahlreiche quadratische Wasserbecken waren von Palmen und Blumen umsäumt und mit sehr schönen historischen Gebäuden bebaut. Das Besondere war jedoch auch die, auf Bali nur schwer auffindbare, Ruhe und Menschenleere. Aber schaut euch einfach die Bilder an.

Auf dem Rückweg sollte es am Virgin Beach vorbei gehen, jedoch wurde mein Vorhaben von ein paar Wegelagerern ausgebremst. Nachdem sie mich erblickt hatten, sprangen fünf Balinesen auf die Straße, versperrten den Weg und verlangten Wegezoll. Auch wenn der Betrag äußerst gering war, wollte ich diese Art Touristen abzuzocken nicht unterstützen und trat den Rückweg an. 

Am Folgetag nahm ich mir einen Ausflug in die Reisfelder von Sidemen vor, jedoch startete dieser später als gedacht. Über Nacht hatte eine der Hündinnen in unserer Unterkunft sieben Welpen auf die Welt gebracht. Eines der Welpen war leider deutlich kleiner als die Anderen und so versuchten Gastgeberin Tania und ich eine halbe Ewigkeit das Kleine zum säugen zu bringen. Wie sich einen Tag später herausstellte leider ohne Erfolg. Nachmittags ging es dann letztendlich in Richtung Sidemen, einem kleinen Reisdorf in das sich normalerweise keine Touristen verirren. Die Tour war spektakulär. Es ging in das Innere Balis entlang von Reisterrassen, Chilifeldern und kleinen Wasserfällen. Angekommen in Sidemen, hatte ich das Gefühl eine Zeitreise gemacht zu haben. Die Menschen lebten in kleinen Bambushütten, Frauen trugen schwere Tröge auf dem Kopf und statt Rollern fuhren hauptsächlich Ochsenkarren auf der Straße. Und trotz aller Armut und der Einfachheit ihres Lebens, wirkten die Menschen unglaublich glücklich und zufrieden, ein Bild das zum Nachdenken anregt. 

Am dritten Tag ging es mit Janna zur Tauchbasis denn ich wollte sie am Abschlusstag begleiten und nach zwei langen Jahren auch endlich wieder tauchen gehen. Es war mein Geburtstag und, als Mensch der nicht ständig im Mittelpunkt stehen muss, hoffte ich darauf, dass Janna es nicht an die große Glocke hängen würde. Es war ein Wunschtraum… Angekommen an der Basis gab es direkt ein Ständchen und als hinter mir Janna und Tauchlehrerin Claudia gackerten und mit einem breiten Grinsen ankamen, war klar dass noch nicht aller Tage Abend war. Gefolgt von einem weiteren Ständchen gab es eine leckerere „Happy Birthday ChristiNA“-Torte die gemeinsam mit allen anwesenden verschlungen wurde. 

Die beiden folgenden Tauchgänge waren klasse. Wir sahen Gorillakrabben, Anemonen mit Clownfischen, spektakuläre Korallen und Skorpionfische. Stolz machte es mich jedoch Janna neben mir zu sehen, wie sie ruhig und frei von Ängsten die Unterwasserwelt für sich entdeckte. Die anschließende theoretische Prüfung bestand der kleine Streber natürlich fehlerfrei und zum Abschluss dieses echt schönen Tages gönnten wir uns ein zweistündiges Verwöhnprogramm im Spa. So lässt es sich leben… 😉

Am Folgetag war ein Ortswechsel angesagt und es zog uns in die Reisfelder an eine sehr abgelegene Unterkunft mit atemberaubenden Blick über die Reisterrassen die sich den Fuß des Vulkans Agung hinaufzogen. Kadek, unser Gastgeber, ist leidenschaftlicher Koch und wir entschlossen uns mit ihm Balinesisch zu kochen. Es ging zunächst auf den Markt von Karangasem, wo Kadek uns stolz in die Zutaten der balinesischen Küche einführte. Zurück an der Unterkunft ging es an Eingemachte. Es wurden Currypasten gezaubert, Kokosnussmasse in Bananenblätter gewickelt, frittiert, gedünstet und viel über das Leben in Bali und Deutschland erzählt. Das Resultat konnte sich sehen aber vor allem auch schmecken lassen! 

Der nächste Stopp war das Taucher- und Schnorchlerparadies Amed, wo wir uns eine luxoriöse Unterkunft buchten um ein paar Tage zu entspannen. Mit der Anreise nach Amed verschlechterte sich jedoch Jannas gesundheitlicher Zustand. Bei einem der Tauchgänge wollte der Druckausgleich nicht so richtig klappen und sie bekam Schmerzen in den Ohren und auch das Gehör funktionierte nicht mehr so wie es sollte. Um nichts zu riskieren ging es zu einem nahegelegenen balinesischen Arzt. Dort angekommen sagte man uns dass der Arzt erst in ein paar Tagen zurückkehren würde, aber seine Frau Janna gerne untersuchen kann. Etwas zögerlich willigten wir ein und so wurde Janna von der Gattin eines Doktors untersucht. Befund: Entzündung im Ohr aber zu viel Wasser drin, sie sieht nichts. Da in Bali alles etwas lockerer ist, fragte ich ob ich mir das Ohr auch mal anschauen kann, was natürlich kein Problem war. Ich muss sagen, dass Janna echt schöne Ohrlöcher hat, aber eine Rötung und Wasser konnte ich nicht erkennen. Mit Kortison und Antibiotika, Wasserverbot und 20€ leichter ging es auf den Heimweg. Ein wirklich abgefahrener „Arztbesuch“, und die Tablettenhämmer nahm Janna natürlich nicht. Ein Tauchlehrer den wir im Wartezimmer trafen, gab uns noch den Tipp stattdessen Nasentropfen zu kaufen und so ging es zur Apotheke. Neben Flip Flops, Sarongs, Spielzeug und Sonnencreme gab es hier auch Medikamente, nur leider keine Nasentropfen. Stattdessen wurde Janna ein Blister Tabletten in die Hand gedrückt. Auf Nachfrage was das ist, sagte die Apothekerin nur dass sie es nicht wisse, sie sei ja schließlich keine Apothekerin. Schmunzelnd ging es weiter und wir waren fest entschlossen am Folgetag in eine weiter entfernte Klinik zu fahren um ein weiteres Urteil einzuholen. 

Es ging also nach Amlapura und durch die Entfernung entschlossen wir uns fahren zu lassen. Dort angekommen schleppte uns unser Fahrer direkt in ein großes Krankenzimmer und es gab ihn, einen ausgebildeten Arzt. Sein Urteil war beruhigend. Es war in Jannas Ohr nichts kaputt gegangen, es ist nichts entzündet und sie darf sogar Schnorcheln gehen. In zwei bis drei Wochen soll dann auch alles wieder beim Alten sein. Beim Bezahlen merkten wir dass unser Fahrer uns an einer Unmenge wartender Patienten vorbeigeschummelt hatte und sich darüber ungeniert freute. 

Auf dem Rückweg stoppten wir an den Tempelbädern von Tirta Gangga. Bei unerträglicher Hitze bzw. Luftfeuchtigkeit erkundeten wir die Tempelanlage und Janna streichelte handzahme Koi-Fische. 

Anschließend ging es weiter an Balis heiligste Tempelanlage, den Temple of Lempuyang Luhur. Am Fuße eines Berges liegend, blickt man durch die Tore auf den aktiven und gefürchteten Vulkan Agung. Eine faszinierende Aussicht, aber die Bilder sprechen für sich. Der Tempel selbst war durch eine Zeremonie geschlossen, in die sich offenbar ein Tourist mit hineingeschlichen hatte. Ein Zustand der die Balinesen vor dem Tempel stark beunruhigte und nochmals verdeutlichte wie heilig Ihnen dieser Tempel ist. 

Unser letzter Tag in Amed bestand aus relaxen und Schnorcheln. Und auch hier war die Unterwasserwelt faszinierend. Aus dem schwarzen Vulkansand wuchsen farbenprächtige Korallen und große Schwärme Makrelen zogen planktonfressend an uns vorbei. Am Boden entdeckte ich einen schönen großen Fisch. Beim Abtauchen kam es mir wieder in den Sinn, welchen Fisch ich gerade fotografiere. Es war ein Titan Triggerfisch und diese Exemplare verstehen keinen Spaß – auch dieser nicht. Und so wurde ich von diesem schnappenden Kollos durch das Wasser gejagt, glücklicherweise ohne gebissen zu werden. 

Da Amed, wie auch die größten Teile von Bali, uns zu touristisch war, entschlossen wir uns die Nachbarinsel Lombok zu bereisen. Und ihr könnt es euch denken… wir berichten in Kürze von der nächsten Station unserer Weltreise! 

Janna, die elegante Taucherelfe
Tauchbuddies
Wer ist Christina?
Gärten von Soekasada Taman Ujung I
Gärten von Soekasada Taman Ujung II
Reisfelder von Sidemen
Markt von Karangasem
Meisterkoch Kadek
Rührassistentin Janna
Stampfassistent Chris
Das Ergebnis kann sich sehen lassen…
Kois streicheln
Tempelbad Tirta Gangga
Temple of Lempuyang Luhur I
Temple of Lempuyang Luhur II
Temple of Lempuyang Luhur III

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Bianca Gärtner
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Bianca Gärtner

Johanna ich hoffe dir geht’s wieder besser?
Wünsch dir Gute Besserung.

Aber die Geburtstags Überraschung ist ja gut gelungen. 🙂

Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß und viel tolle Abendteuer

Daniel
Gast
Daniel

Hi ihr 2 , schön euch mit allen Sinnen Bali genießen zu sehen. Falls ihr dass Surfen mal austesten wollt kann ich Kuta Beach empfehlen da durch kleinere Wellen und Beachbreak ohne Gefahr geübt werden kann auch wenn es der Touri Hotspot ist. Bei Wasser im Ohr nach dem Wassergang immer Arm über Kopf mit Finger in Ohrmuschel und mit Kopf geneigt Ohrmuschel noch oben ziehen. Das lässt das Wasser gut aus dem Ohr fließen da der Gehörgang gestreckt wird. Und viel Spaß auf Lombok wo es noch einen Tick schöner ist und die Unterwasserwelt noch mehr zu bieten hat.